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Juckende Augen, verstopfte Nase, Müdigkeit: Allergiker leiden unter einer Vielzahl von Beschwerden, die den Alltag immens beeinträchtigen können. Und das betrifft immer mehr Menschen: Bis 2025 wird nach Schätzungen der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) die Hälfte aller Erwachsenen in der EU unter einer Allergie leiden. Das Robert-Koch-Institut warnt sogar vor einem „Allergie-Tsunami“, da die Erkrankungen gleichzeitig komplexer und gefährlicher werden. Umso wichtiger ist es, die Beschwerden ernst zu nehmen und einen Arzt aufzusuchen. Unbehandelter Heuschnupfen kann sich ebenso wie Tierhaar- oder Hausstauballergie zu schwerem Asthma entwickeln. Wer seine Symptome ausschließlich mit Antihistaminika aus der Apotheke unterdrückt, benutzt oft das falsche Medikament und muss mit Nebenwirkungen und stärkeren Beschwerden leben als nötig.

Symptome und Folgen

Die Symptomatik einer Allergie kann sehr variabel sein – je nachdem, welches Organsystem betroffen ist. An den Schleimhäuten der Nase und der Augen äußert sie sich als allergische Rhinokonjunktivitis (Heuschnupfen), an den Atemwegen dagegen als allergisches Asthma. Aber auch die Haut oder das Verdauungssystem können betroffen sein.

Dabei reichen die Beschwerden von einer milden lokalen Reaktion bis hin zur systemischen Reaktion. In besonders ausgeprägten Fällen, etwa bei schweren Nuss- oder Insektengiftallergien kann es zu einem lebensgefährlichen allergischen Schock kommen. Besonders wichtig: Auch geringfügige Beschwerden sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ohne Behandlung können sich daraus schwere Verläufe entwickeln, zum Beispiel beim Heuschnupfen, der sich im Laufe des Lebens zum allergischen Asthma bronchiale wandeln kann („Etagenwechsel“).

Allergiesymptome bei Heuschnupfen

  • Niesreiz oder Niesanfälle
  • Fließschnupfen
  • Behinderte Nasenatmung
  • Tränende, juckende oder brennende Augen, geschwollene Augenlider
  • Juckreiz in Nase und Ohren
  • Allgemeine Abgeschlagenheit und Müdigkeit

Tipp: Wer unter Heuschnupfen leidet, sollte sich eine App mit Pollenflug-Kalender aufs Smartphone laden (ePin Bayern) oder regelmäßig im Internet (https://epin.lgl.bayern.de/pollenflug-aktuell) nachsehen, wie stark sein Aufenthaltsort aktuell oder in den nächsten Tagen belastet sein wird.

Mögliche Allergiesymptome bei Asthma

  • anfallsartige Atemnot mit pfeifenden oder giemenden Geräuschen (besonders beim Ausatmen)
  • Husten und Atemnot vor allem in der Nacht, Brustenge, Engegefühl im Hals
  • Reizhusten bei kaltem oder feuchtem Wetter, körperlicher Anstrengung oder Reizen wie Duftstoffen oder Rauch

Ursachen

Allergien sind überschießende Abwehrreaktionen des Immunsystems auf bestimmte und normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene), die sich in typischen Symptomen äußern. Die häufigsten Allergene sind Pollen von Bäumen, Gräsern, Getreide, Kräutern, aber auch Tierhaare, Hausstaubmilben, Schimmelpilze, Insektengifte oder Nahrungsmittel. Warum manche Menschen besonders anfällig sind, ist bisher nicht genau geklärt. Erbliche Faktoren sind ebenso verantwortlich wie Umwelteinflüsse: Sind beide Eltern Allergiker, hat ein Kind eine 30-prozentige Wahrscheinlichkeit, zu erkranken.

Diagnose

Um festzustellen, ob es sich bei Ihrer Erkrankung überhaupt um eine Allergie handelt, und was die Auslöser sind, führt der Arzt je nach Beschwerden unterschiedliche Tests durch. Bei Prick-, seltener Reibe- und Scratchtests werden Allergene behutsam in die Haut des Unterarms eingebracht. Und im Zuge eines Provokationstestes wird die allergieauslösende Substanz, je nach Allergieart, in die Nase (oder Auge) geträufelt oder inhaliert.

Abgesehen davon ist der Arzt bei der Fahndung nach dem Auslöser auch auf die Mithilfe des Patienten angewiesen. Je genauer der Betroffene seinen Tagesablauf mit dem Auftreten der Beschwerden in Zusammenhang bringen kann, desto präziser wird die Diagnose. Das perfekte Hilfsmittel: ein Allergietagebuch (z. B. von allergodome.de), in das man einträgt, was man wann gegessen hat, außerdem Tierkontakte, Aktivitäten und Medikamenteneinnahmen. Außerdem: welche Symptome wann und wie ausgeprägt aufgetreten sind. Heuschnupfen-Geplagte sollten zusätzlich einen Pollenflugkalender (s.o. oder allergieinformationsdienst.de) nutzen und festhalten, welche Allergene bei Krankheitsschüben in der Luft lagen.

Therapie: So bekommen Sie Ihre Allergie in den Griff

Die Behandlung einer allergischen Erkrankung stützt sich auf folgende drei Säulen.

1.Karenzmaßnahmen:
Nichts hilft besser gegen eine Allergie als den Auslöser soweit es geht zu vermeiden. Bei Nahrungsmitteln ist das relativ einfach. Pollenallergiker sollten während der Flugzeit „ihrer“ Pollen die Fenster schließen und sich abends die Allergene aus den Haaren waschen. Patienten, die auf Hausstaubmilben reagieren, können die nächtliche Belastung mit allergendichten Bettbezügen (Encasings) reduzieren.

2.Medikamentöse Therapie:
Mit speziellen Nasensprays, Asthmasprays, Augentropfen und Tabletten lassen sich die Symptome bei Heuschnupfen und Asthma hervorragend behandeln. Wichtig ist dabei allerdings: Lassen Sie sich die Medikamente von einem Arzt verschreiben. Patienten, die ausschließlich Antihistaminika in der Apotheke kaufen, benutzen oft das falsche Medikament und müssen mit Nebenwirkungen und stärkeren Beschwerden leben als nötig.

3.Hyposensibilisierung/spezifische Immuntherapie:
Die spezifische Immuntherapie ist die einzig bekannte Therapie, die die Ursache und nicht nur die Symptome der Allergie behandelt. Hierbei wird das Immunsystem über einen Zeitraum von 3 Jahren regelmäßig mit dem Allergen konfrontiert. Das hilft dem Körper, unempfindlicher beziehungsweise toleranter gegenüber den Allergenen zu werden, indem er sich an die Substanzen gewöhnt.

Das Allergen wird dafür alle vier bis sechs Wochen durch subkutane Spritzen oder täglich durch Tabletten/Tropfen sublingual (unter die Zunge) verabreicht. Die Erfolgsquote hängt vom Allergen und von der Stärke der Symptome ab. Bei der Hyposensibilisierung gegen Bienen- und Wespengift liegt die Erfolgsquote bei 95%, bei Pollen sind es 80 bis 90%, gegen Milben etwa 70 bis 80% und bei Schimmelpilzen zwischen 60 und 70%. Die Kosten der Hyposensibilisierung werden von den Krankenkassen vollständig getragen.

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